E-Mobilität auf dem Vormarsch: Rekord bei E-Auto-Zulassungen und starker Infrastruktur-AusbauBerlin – Die Elektromobilität in Deutschland legt weiter zu. Das zeigen aktuelle Zahlen und Daten des BDEW. Der Verband meldet von Januar bis April einen Rekord bei E-Auto-Zulassungen sowie einen massiven Ausbau der Ladeinfrastruktur. Dennoch bleibt politischer Handlungsbedarf. Für den Durchbruch im Massenmarkt fordert der BDEW klare Rahmenbedingungen und weniger Bürokratie.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat zum sechsten Mal seinen Elektromobilitätsmonitor veröffentlicht und zieht insgesamt eine positive Zwischenbilanz für den deutschen E-Mobilitätsmarkt. Die aktuelle Analyse dokumentiert Trends bei Neuzulassungen, Ladeinfrastruktur und Nutzerzufriedenheit – zeigt aber auch auf, wo politische Unterstützung erforderlich bleibt.
Zulassungszahlen steigen auf neues Rekordniveau – CO2-Ausstoß sinkt
Im Zeitraum Januar bis April 2025 wurden in Deutschland 158.503 vollelektrische Pkw (BEV) neu zugelassen. Das ist ein Anstieg um über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 111.005 Neuzulassungen. Noch nie zuvor wurden laut BDEW in den ersten vier Monaten eines Jahres so viele E-Pkw neu angemeldet. Der starke Zuwachs wirkt sich auch positiv auf die Klimabilanz aus: Die durchschnittlichen CO2-Emissionen der Neuwagenflotte sind deutlich gesunken.
Auch die Wirtschaftlichkeit spricht zunehmend für den Umstieg auf das E-Auto. Wie der BDEW betont, ist das Laden in vier von fünf typischen Anwendungsfällen günstiger als das Tanken. Besonders günstig ist das Laden, wenn zu Hause, beim Arbeitgeber oder mit einem Vertragspartner geladen wird. Lediglich beim öffentlichen Schnellladen über Roaming kann das Preisniveau mit dem Tanken vergleichbar sein – abhängig vom jeweiligen Tarifmodell.
Ladeinfrastruktur wächst mit hohem Tempo – aber bleibt unterausgelastet
Die Ladeinfrastruktur entwickelt sich weiter dynamisch. Allein im zweiten Halbjahr 2024 wurden 30.305 neue öffentliche Ladepunkte errichtet. Damit standen zum Jahreswechsel 2024/2025 insgesamt rund 160.000 öffentliche Ladepunkte zur Verfügung. Dabei wuchs die installierte Ladeleistung um rund 40 Prozent von 6,1 auf 8,5 Gigawatt. Besonders der Ausbau von Ultraschnellladern (High Power Charging, HPC) erreichte mit über 8.000 neuen Ladepunkten ein Rekordniveau.
In mehr als 80 Prozent der staatlich definierten Suchräume des „Deutschlandnetzes“ haben Unternehmen bereits ohne staatliche Förderung HPC-Standorte aufgebaut. Auch auf kommunaler Ebene ist die E-Mobilität angekommen: In 6.221 von insgesamt rund 11.000 Kommunen in Deutschland gibt es laut BDEW-Monitor mindestens eine öffentliche Ladesäule – das entspricht 57 Prozent der Kommunen, in denen 95 Prozent der Bevölkerung leben.
Trotz des flächendeckenden Ausbaus bleiben die Ladesäulen derzeit noch unterausgelastet. Bundesweit sind im Schnitt nur 17 Prozent der Ladepunkte zeitgleich belegt, was eine hohe Verfügbarkeit für die Nutzer bedeutet.
BDEW fordert politischen Rückenwind für E-Mobilität
Ein weiteres Ergebnis des BDEW ist die Erkenntnis, dass die Akzeptanz von E-Autos in der Bevölkerung weiter wächst: Laut Verband würden sich 97 Prozent der befragten Nutzer erneut für den Kauf eines Elektroautos entscheiden und diesen auch anderen weiterempfehlen.
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, sieht in der aktuellen Entwicklung ein klares Signal: „Die Rekordzahlen bei den Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen in diesem Jahr sind vielversprechend. [...] Dass Laden in praktisch allen Lade-Fällen günstiger ist als Tanken, trägt dazu auch positiv bei.“
Gleichzeitig mahnt der Verband, die Bundesregierung müsse das positive Momentum nutzen und den positiven Trend bei der Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland weiter aktiv unterstützen. Der BDEW fordert unter anderem den Verzicht auf nationale Sonderregelungen, Planungssicherheit durch die EU-CO2-Flottengrenzwerte, steuerliche Anreize statt Subventionen sowie Bürokratieabbau beim Ladesäulenausbau. Die staatliche Förderung für Ladesäulen kann nach Einschätzung des BDEW enden, da der Wettbewerb inzwischen besser funktioniert.
Quelle: IWR Online © IWR, 2025
Mehr Nachrichten und Infos aus der Regenerativen Energiewirtschaft
VW bei den Elektroauto-Neuzulassungen im April auf der Überholspur
Kosten senken mit Elektromobilität: Warum sich elektrische Firmenflotten wirtschaftlich auszahlen
ADAC Pannenstatistik 2025: Elektroautos zuverlässiger als Verbrenner
Nachhaltige Logistik: Lidl Italia startet mit dem eActros 600 von Daimler Trucks in den elektrischen Fernverkehr
Stellenangebot SWU Energie GmbH (Ulm): Mitarbeiter (m/w/d) Geschäftskundenvertrieb Energie
Tesla in Europa unter Druck: Neuzulassungen halbieren sich im April – Aktie mit deutlichem Tagesplus
Aufträge aus Italien: Siemens eMobility liefert Ladeinfrastruktur-Lösungen für Verkehrswende in Italien
Mit Ökostrom und 400 kW: EnBW setzt auf Schnellladeparks für Fernverkehr in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern
>> zurück |