Verbio mit stabiler Dividende trotz Marktverwerfungen durch Klimabetrug und fragwürdige Biodiesel-ImporteLeipzig – Die Verbio AG, ein konzernunabhängiger Bioenergieproduzent, hat die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2023/24 präsentiert. Trotz massiver fragwürdiger Importe fortschrittlichen Biodiesels aus Asien und durch den Klimabetrug bei sogenannten UER-Projekten hat Verbio ein gutes Ergebnis erzielt. Verbio will eine unveränderte Dividende in Höhe von 0,20 Euro ausschütten.
Die Verbio AG hat sich in einem turbulenten Marktumfeld behaupten können. Das Unternehmen sieht sich einem unfairen Wettbewerb durch Importe von „grünen Mogelpackungen“ aus Asien und fingierten Klimaschutzprojekten mit vermeintlichen Treibhausgas-Minderungen ausgesetzt.
Geschäftsergebnis im Rahmen des Korridors – stabile Dividende
Im Geschäftsjahr 2023/24 realisierte Verbio eine Rekordproduktion von erstmalig mehr als
1,0 Mio. Tonnen Biodiesel und Bioethanol sowie 1.100 GWh Biomethan. Trotz der Rekordproduktion lag der Konzernumsatz 2023/24 mit 1,658 Mrd. Euro unter den Umsatzerlösen des Vorjahres. Der Rückgang ist unter anderem auf gesunkene Absatzpreise der Kernprodukte zurückzuführen.
Das Ergebnis auf Basis EBITDA lag mit 121,6 Mio. Euro wie vorausgesagt deutlich unter dem Vorjahreswert von 240,3 Mio. Euro. Ursache für den Rückgang sind die durch die vorher genannten Marktverwerfungen gesunkenen THG-Quotenpreise sowie die fortlaufenden Investitionen in die Verbio Wachstumsprojekte mit Schwerpunkt in den USA.
Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung im Dezember 2024 vorschlagen, eine Dividende in unveränderter Höhe von 0,20 Euro je dividendenberechtigte Aktie auszuschütten.
Marktverwerfungen durch Klimabetrug – Verbio beteiligt sich an IKS
Verbio hat in Vergangenheit auf die Problematik eines unfairen Wettbewerbs hingewiesen. Seit Anfang 2023 überschwemmen falsch deklarierte China-Importe von vermeintlich fortschrittlichem Biodiesel den europäischen Markt, so Verbio.
Darüber hinaus stehen nach aktueller Information des Umweltbundesamtes mindestens 45 fingierte Klimaschutzprojekte – sogenannte UER-Projekte – unter Betrugsverdacht. Mutmaßlich wurden laut „Initiative Klimabetrug Stoppen“ bis zu 9 Mio. Tonnen Treibhausgas-Minderung durch den Missbrauch nie realisiert, aber zu Unrecht auf die Erfüllung der deutschen THG-Quote (Treibhausgas-Minderungsquote) im Verkehr angerechnet. Dies hat zu einem Einbruch der THG-Quotenpreise geführt, die wesentlicher Bestandteil der Wirtschaftlichkeit von Biokraftstoffen sind.
Mit UER-Projekten (Upstream Emission Reduction) können Mineralölunternehmen Emissionen, die bei der Rohölförderung entstehen, durch neue Technologien oder Kompensationsprojekte verringern. Tatsächlich existierten viele beim Umweltbundesamt eingereichten Klimaschutzprojekte existieren nur auf dem Papier, eine echte CO2-Einsparung wurde danach nicht erzielt.
„Mit unserer Beteiligung an der „Initiative Klimabetrug Stoppen“ (IKS) engagieren wir uns gemeinsam mit mehr als 70 weiteren Partnern aktiv gegen gefälschte Klimaschutzprojekte und die dadurch verursachten Marktverwerfungen. Wir verbuchen es als großen Erfolg, dass der Bundestag gemäß seiner Presseinformation vom 11. September 2024 nun endlich reagieren will und die Rückabwicklung gefälschter Klimaschutzprojekte angekündigt hat“, erklärt Verbio-Chef Claus Sauter.
Strategische Meilensteine erreicht
Verbio hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mit rund 180 Mio. Euro seine Investitionstätigkeit in die internationalen Wachstumsprojekte und die weitere Diversifikation des Produktportfolios konsequent fortgesetzt. So betreibt Verbio in Nordamerika mittlerweile drei Produktionsanlagen, zwei in den USA und eine in Kanada.
In Deutschland treibt Verbio im Mobilitätsbereich den Ausbau seines eigenen Tankstellennetzes und die Umstellung seiner eigenen LKW-Flotte auf umweltfreundliche Alternativen voran. Aktuell bietet Verbio an 15 eigenen BioCNG/BioLNG-Stationen und an 11 Stationen der BayWa AG Biomethan als klimafreundlichen und kostengünstigen Kraftstoff für Speditionen an.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024/25
Verbio fokussiert sich im Geschäftsjahr 2024/25 weiter auf die Kernprojekte. Nach Abzug der Dividendenzahlungen sollen die verbleibenden finanziellen Mittel gezielt für die anstehenden Investitionen bereitgehalten werden.
Entscheidend für das Ergebnis im Geschäftsjahr 2024/25 ist das Ergebnis in den USA, das zum ersten Mal seit Markteintritt positiv zum EBITDA beitragen soll. In Europa spielen die Produkt- und Rohstoffpreise sowie die Entwicklung der THG-Quotenpreise eine entscheidende Rolle.
Der Verbio-Vorstand erwartet für 2024/25 ein Ergebnis auf Basis EBITDA in der Größenordnung von 120 bis 160 Mio Euro. Aufgrund der geplanten Investitionen in die Erweiterung der Produktionskapazitäten in Europa und Nordamerika sowie in den Zukunftsbereich biobasierter Spezialchemikalien wird eine Erhöhung der Nettofinanzverschuldung auf eine Größenordnung von maximal 190 Mio. Euro zum Ende des Geschäftsjahres erwartet.
Quelle: IWR Online © IWR, 2024
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